Persönliche Vorbemerkung Vor 28 Jahren begegnete ich Bert, und war sofort fasziniert – von Bert und vom Familienstellen. Jetzt mit 80 Jahren sehe ich im Rückblick, was durch diese Begegnung entstehen konnte, und bin dafür sehr dankbar. Ich habe vor 21 Jahren auch seine verletzende Seite erlebt – und bin zu ihm ganz auf Distanz gegangen. Offenbar war es mir nur so möglich, ein eigenes Konzept zu entwickeln. Die hier vorgestellte Unterscheidung in „wahres“ und „falsches“ Selbst in Aufstellungen eröffnet auch mir einen versöhnten Rückblick auf den Menschen Bert Hellinger. Das sind bereits zwei Gründe, um diesen Beitrag Bert Hellinger zu widmen.
Leiden in Liebe verwandeln! Seitdem ich Trauma-Aufstellungen mache, beobachte ich, dass in traumatisierten Familien (in Deutschland sind 99% aller Familien traumatisiert) die Verbindung zwischen Generationen überwiegend durch das Leiden geschieht. Durch übernommene Traumata, durch eigene Traumata oder durch eine Verbindung zwischen beiden. Das zeigt sich daran, dass die Betroffenen ein Gefühl von Verrat gegenüber der Familie spüren, wenn sie sich von ihrem eigenen Leiden befreien. So als würden sie dadurch ihre Familie in deren Leid alleine zurückgelassen, und dadurch verraten. Oder als hätten sie dadurch ihre Zugehörigkeit zu dieser Familie verloren. Das wirkt sich aus wie „ein Verbot, glücklich zu sein“. Das bedeutet, dass Leid ist geradezu der Kitt, das Pattex, welches die Mitglieder einer Familie über Generationen hin verbindet. Und tatsächlich halten die Betroffenen das „Mit-Leiden“ irrtümlich für Liebe. Das wird dann von Therapeut*innen häufig – zu Unrecht! – als Loyalität bezeichnet.Und das betrifft die Mehrheit der Bevölkerung, also praktisch uns alle. Paradox: Menschen die unbeschwert und frei erscheinen, werden dann eher abgewertet, als banal, uninteressant, da ihnen – salopp gesprochen – der „Stallgeruch des Leids“ fehlt.
In den letzten 5 Jahren ist in meiner Arbeit die „Selbst-integrierende Trauma-Aufstellung“ entstanden – und die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. In den letzten Wochen haben sich weitere Neuerungen ergeben. Durch die Einbeziehung von Symbolen für das wahre und für das falsche Selbst – sowohl für die Klient*in als auch für die Eltern – kann die Klient*in zwischen beidem unterscheiden. Wenn sie sowohl das eigene falsche Selbst als auch das falsche Selbst der Eltern als Überlebens-Modus erkennen kann, als Traumafolge und nicht zum Wesenskern (Sebst) gehörend, dann versteht sie warum sie so darunter gelitten hat. Und sie sieht, es war gesund, dieses falsche Selbst abzulehnen, ja zu hassen – bei sich selbst, aber auch beim Gegenüber. Nachdem sie das eigene falsche Selbst – und das der Eltern – aus ihrem Raum entfernt und abgegrenzt hat, kann sie auch das Symbol für das wahre Selbst von Mutter (Vater) erkennen und kann es an ihr Herz nehmen. Dann kann sie die absichtslose Liebe vom Wesenskern der Eltern spüren zu ihrem eigenen Wesenskern. Dann spürt sie ihr wahres Selbst, dass es Wert ist geliebt zu werden, einfach weil es da ist. Dann kann sie erstmals – in der Imagination – eine Verbindung zu den Eltern „von Herz zu Herz“ spüren. Und dann erscheint auch ein unspektakuläres Leben – ohne Drama – nicht mehr als banal, sondern als lebenswert. Diese Fähigkeit, tiefe Liebe zu empfangen und wieder zurück zu geben gehört zu unserem Potential. Aber wie es scheint, muss dies Potential erst „geweckt werden“. Wenn nicht durch die Liebe der realen Eltern, dann ersatzweise durch Imagination innerhalb einer derartigen symbolischen Aufstellung.
Wichtig ist also die Unterscheidung zwischen dem Wesenskern des Elternteils, der natürlich eine tiefe absichtslose Liebe zum Kind zeigen könnte, und dem „falschen“ Selbst dieses Elternteils, von dem der Klient emotional verlassen, überfordert oder körperlich verletzt wurde. Wenn der Klient diese falsche Selbst der Eltern erkennt und es abgrenzt, dann wird der Blick frei für den Wesenskern des Elternteils, den dieser seinem Kind – traumabedingt – vielleicht nur selten, oder nie zeigen konnte.
Nach dieser Unterscheidung kann der Klient auch den Elternteil mit dessen Leiden loslassen – ohne Schuldgefühle. Verbunden mit seinem eigenen Wesenskern kann er nun eine reine absichtslose Liebe spüren, zu den Eltern, aber auch zu einem Partner und zu einem Kind. Er ist versöhnt – mit sich und mit den Eltern. Dann wird Verbindung möglich, nicht mehr durch Leiden, sondern durch Liebe.
Schliesst einmal die Augen und stellt euch vor, wie anders unsere Stimmung, unser Verhalten, unser Zusammenleben sein könnte, ohne diese Wolken von Leid. DAS wäre artgerechtes Leben: Und das sollten wir nicht nur für Tiere erstreben – sondern auch für Menschen!
mit körperlichen,krankmachenden Beschwerden wie Schuldgefühlen, Schamgefühlen und vielen anderen körperlichen Symptomen hat eine intensive, erkenntnisreiche Zeit auf dem Weg zu mir selbst begonnen. Ich habe eine wundervolle Familie, mit einem liebevollen Mann und zwei (geschenkten) Söhnen. Darüber bin ich sehr dankbar, glücklich und zufrieden. Die Jungs sind schon sehr selbstständig, dadurch habe ich auch jetzt wieder mehr Zeit für mich, um einiges in meiner Familiengeschichte aufzuarbeiten und für mich in Ordnung zu bringen. Ero, ich bin so dankbar über Deine Begleitung, durch Deine wundervolle, respektvolle Aufstellungsarbeit. Ich konnte mich durch diese Art der Selbstwahrnehmung endlich von falschen Glaubenssätzen, Mustern und Denkweisen befreien. Es ist immer noch ein Weg, auf dem es ganz schön holpert, aber es ist deutlich leichter geworden. Es ist für mich während der Aufstellung so beeindruckend, erleben zu dürfen, wie sich körperliche Symptome (Atemnot, Kopfkino, Herzstolpern, Angst) zeigen und dann aber durch Abgrenzung und vor allem bewusste Entsorgung in den Weltraumkosmos, Erleichterung breit macht und die Erkenntnis, dass ich mir als Kind,um zu überleben, die Gefühle der selbst traumatisierten Eltern übernommen habe und jetzt aber als Erwachsene, frei und selbstbestimmt entscheiden kann, was ICH WILL und was ICH NICHT WILL, im Sinne von TUT MIR GUT oder auch TUT MIR NICHT GUT. Also endlich mit meinem inneren Kind in Kontakt trete und mich verantwortlich zeige, indem ich bewusst wahrnehme, welche Bedürfnisse mein wahres SELBST, mein ICH und mein INNERES KIND brauchen. Welch eine Bereicherung für die Zukunft.
Außerdem ist es unglaublich ermutigend und auch da wieder heilsam für mich gewesen, durch das Aufstellen des wahren SELBST meiner Mutter und auch das Aufstellen des wahren SELBST meines Vaters, mit meinen eigenen Erwachsenenaugen klar zu sehen, wie verstrickt und traumatisiert beide Eltern offenbar sind und damit offensichtlich nicht in der Lage waren anders zu handeln. Für mich war es heilsam dieses SELBST beider Elternteile mit all Ihrer Liebe zu mir selbst erfahren und spüren zu dürfen, welch ein Segen. Das entschuldigt nichts, so ist es nun mal gewesen und dadurch bin ich heut auch wie ich bin und es ist gut so. Es war auch unglaublich wichtig für mich, nach Jahrzehnten, die aufgestaute Wut (welche ja in meiner Familie nicht gewünscht war) auf meinen Vater, in der letzten Aufstellung endlich mit Kraftwörtern begleitet, rauszulassen. Diese Kraftwörter haben mir noch einmal die Ohnmacht als Kind aufgezeigt und mir gleichsam auch wieder Kraft für meinen weiteren Lebensweg gegeben. Meine größte Anerkennung gilt meinem inneren Kind, weil es all das überlebt hat, niemanden umgebracht hat und auch nicht verrückt geworden ist. Ich liebe diese Tatsache und bin unendlich dankbar. Das Leben ist schön. Ich vertraue auf dieses eroberte Fundament und die damit verbundenen lichtvollen Erkenntnisse. Einen langen Atem hab ich, das weiß ich und in Gelassenheit werde ich mich weiter üben. Ach Ero, und anfangs war ich über die Videoaufzeichnungen während der Aufstellung gar nicht erbaut, aber mittlerweile auch darüber sehr dankbar. Denn wenn ich mal ins "wackeln" komme, schaue ich mir meine jeweilige Aufstellung an und richte mich dabei wieder auf, um bestärkt und voll Vertrauen meinen Weg weiter zu gehen. Unvergeßlich bleiben wird mich auch dieser WUNDERvolle Traum, welcher mich ganz ehrfürchtig werden lässt. Wieder ein "Männertraum", in dem ich mich angeregt und vertrauensvoll mit Michael Patrick Kelly:) unterhalte, wir hatten es ganz lustig zusammen, dann aber kamen ganz viele "Fans" und er ließ sich von ihnen mitreißen, wobei er mir mit einem hilfesuchenden Blick zu mir signalisierte, "Sorry, aber du siehst ja selber wie wichtig ich bin, die lassen mich hier nicht weg..." Mein Gefühl war "klar ich seh schon, die sind dir wichtiger, ich akzeptiere es, aber warten tu ich nicht, dann geh ich halt und es ist so", später hat er dann an meiner Schlafzimmertür geklopft und dann war aber plötzlich mein Vater anstelle von Michael Patrick getreten und ich war wütend und hab gesagt "Geh, geh jetzt endlich, aber geh in Frieden", daraufhin hat mein Vater sich umgedreht und ist gegangen. Am nächsten Tag war der 3. Todestag meines Vaters. Dieser Traum hat mich sehr berührt und schenkt mir einen tiefen Frieden. Das Leben ist wie eine Blume, bunt und voller Wunder.
Weiter habe ich dir dann noch geschrieben, dass es mir deutlich besser geht.....,aber stell Dir vor, hier ist grad sooooviel in Bewegung gekommen, deshalb hab ich diese Nachricht an Dich noch nicht zu Ende gebracht und soeben während dem Schreiben erkenne ich auch hier wieder Zusammenhänge.....
Meine Mutter hat mir nach 2 1/2 Jahren eine Postkarte (Motiv:"Schön, dass es dich gibt") geschickt " Liebe Regina, bitte entschuldige die verunglückte Umarmung und diese Frage:(warum du nicht einfach herkommst statt anzurufen)Es tut mir wirklich sehr leid, da? ich so unüberlegt gehandelt habe. Daß es für Dich eine so schwere Verletzung ist, war mir nicht bewußt und auf keinen Fall wollte ich übergriffig sein. Ich hoffe es geht Dir gut und grüße Dich liebevoll Deine Mama
Lieber Ero, nach den gemeinsamen Aufstellungen mit vielen Erkenntnissen habe ich nun den Mut (ich erlaube es mir SELBSTbestimmt zu sein), seit der Aufstellung mit meinem Vater auch die Kraft (die Wut endlich rausgelassen) und dieses Antwortschreiben an meine Mutter geschickt.
Hallo Mama Deine Karte habe ich erhalten. Ja ich war bei meinem letzten Besuch an Weihnachten 2018, mit meiner Familie bei Dir fassungslos, gelähmt, irritiert, unglücklich und sauwütend. Ernüchtert bin ich zu der Erkenntnis gelangt, damals als 15-jährige, nicht aus Angst über eine eventuelle Schwangerschaft (ich war ja absolut alkoholisiert!) aus dem Fenster gesprungen zu sein. Nein, ich habe aus purer Verzweiflung und Angst vor weiteren Schlägen und Erniedrigungen diesen Fluchtweg genommen. Es geht mir gut, seit ich mich aus diesen chaotischen Familienbeziehungen zurückgezogen habe. Ich mag offensichtlich für Dich nicht die Tochter sein, die Du Dir gewünscht hättest, aber ich weiß sehr wohl um meine Werte. Auf die möchte ich künftig bauen, die geben mir Kraft und helfen mir meinen Alltag zu meistern. Auch wenn ich erfahrenen Kummer und Schmerz nicht offen auf der Sirn trage, bin ich mir meiner eigenen Grenzen sehr wohl bewusst und akzeptiere diese auch. Du hast mir mein Leben geschenkt und dafür bin ich Dir dankbar. Meine Unruhe und Nervosität haben nachegelassen, seit ich mein eigenes selbstbestimmtes Leben lebe. Es geht mir gut, ein Hoch auf das Älter werden und die damit verbundenen EINsichten. Welch ein Geschenk, sich in meinem Alter nicht mehr verbiegen zu müssen. Gruß Regina
Phuuu, es ist alles noch ganz frisch, deswegen werde ich alles sich erst mal in Ruhe setzten lassen. HEUTE ist HEUTE und Heute ist ein guter Tag.
Lieber Ero, ich grüße Dich von ganzem Herzen und wünsche Dir einen wundervollen Start in den Tag:))
Alles Liebe
Regina
P.S. Ich habe nichts dagegen, wenn Du die Aufstellungen (für Deine Schüler) zugänglich machst.