ich habe nun schon verschiedene Aufstellungen hinter mir und immer konzentriert sich das Thema irgendwann um das Thema Sexualität bzw. darum, dass sie für mich eine Gefahr darstellt und nicht frei fließen kann. Mein aufgestellter Ich-Anteil hat das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden in seinen negativen Erfahrungen und tobt bei Schilderungen von erlebten Situationen ("nur" sexuell Belästigung, kein Missbrauch). Ich allerdings bin vollkommen distanziert und rein im Kopf. Gefühle kommen bei mir nicht auf. Die Therapeuten (und auch die Person, die mein Selbst-Anteil war) sagen, dass es sich für sie anfühlt, wie ein Missbrauch, der schon im Kindesalter vorgekommen sein könnte, in Verbindung mit einer Verlustangst, keine negativen Gefühle dazu haben zu dürfen. Tatsächlich fühle ich mich für jeden "verfügbar", wehrlos und in Schockstarre in entsprechenden Situationen.
Nun habe ich die Befürchtung, diesem (evtl. vorhandenen) Ursprungstrauma nicht näher kommen zu können, weil ich sämtliche Gefühle abgespalten habe und ich auch keinerlei Ahnung habe, was da wann passiert sein soll. Können solche verschütteten Traumata überhaupt entdeckt werden? Kann man etwas so verdrängen, dass man keine Erinnerung hat?
lieber fran, danke dass sie so offen ihr thema ansprechen. ja das kann durchaus sein, dass sie ein verdrängtes sexuelles trauma hatten, das sich in dieser form zeigt. es ist allerdings auch möglich, dass jemand ihrer vorfahren - typisch die grossmutter auf der flucht vor den russen - ein solches trauma hatte und dass sie - bei mehr oder weniger kontakt mit ihr - dies trauma unbewusst übernommen haben. auch das kann man lösen. ich lass den klienten einen stuhl aufstellen für das thema "sexuelles trauma" - egal zu wem diese erfahrung gehört - und der klient prüft, nachdem er sich mit seinen selbstanteilen verbunden hat, ob er sich am platz des traumas "auskennt", als gehöre es zu seiner identität. wenn ja, dann lösung durch den bekannten satz. als nächstes prüft er, ob er das trauma als "introjekt" in seinem raum hat. wenn ja, dann kann er dies trauma "bei allem respekt" aus seinem raum entfernen. und weitere "glaubenssätze" wie "ich darf keine negativen gefühle haben". möglich wäre auch eine einzelsitzung und arbeit mit figuren. das ist ein neues format, das ich noch nicht beschrieben habe. ero langlotz
ganz herzlichen Dank für Ihre Antwort. Nur zu Aufklärung: ich bin weiblich :-) Einen Unterschied macht das aber wahrscheinlich sowieso nicht.
Meine beiden Omas sind geflohen. Und das ist bei weitem nicht das einzige, was in meiner Familie passiert ist.
Alles in allem ist es eigentlich kein Wunder, dass ich stark verinnerlicht habe, mich mit Anderen gut zu stellen, da ich auf sie angewiesen bin. Das fühlt sich wirklich existentiell an, so als hätten andere Menschen die Macht, mich zu vernichten.Das macht mich absolut abhängig; ich habe kaum Selbstgefühl. Durch diese Abhängigkeit habe ich wahrscheinlich auch ein (unbewusstes) Abgrenzungsverbot.
Ich würde gerne eine Einzelsitzung bei Ihnen machen!
liebe fran, ja es ist möglich, dass sie zusätzlich zu eigenen traumatas auch glaubenssätze verinnerlicht haben, die aus dem traumatisierten familiensystem stammen und die sich wie "trojaner" auswirken, die ihr eigenes "programm" stören. mit hilfe des autonomie-fragebogens können sie selber "messen" wie stark ihre aspekte abgrenzung/ überabgrenzung und blockierte aggression/ selbst-aggression ausgeprägt sind. mit dem "do-it yourself"format können sie auch schon einmal selber die methode probieren. ein einzeltermin wäre möglich, wenn sie von auswärts kommen am besten eine doppelstunde. morgen (sonst donnerstags) ab 9.30 ist das telefon für terminabsprache besetzt. liebe grüsse ero langlotz