Poblem: ein Arzt hat Hemmungen in Gruppen, fühlt sich abgelehnt, abgewehrt Ihm fällt ein: mit 10 Jahren kam er in deine neue Stadt, stiess auf eine Gruppe von Kindern. Die Jungen nahmen ihn auf. Dann kam eine Gruppe von Mädchen und als er auch mit ihnen spielen wollte, sagten die Mädchen zu den Jungen: wenn der mit euch dabei ist, spielen wir nicht mit euch! Und er blieb alleine! Meine Hypothese: das war ein traumatisierende Erlebnis, das vielleicht für seine jetzige Problematik verantwortlich ist! Anscheinend hat er diese Erfahrung verinnerlicht, und sich gleichzeitig von dem "freien" Selbstanteil getrennt, der weiss: auch wenn die Zicken spinnen, ich weiss, das ich ok bin!
Wir überprüfen das: er stellt einen Repräsentanten auf für das Ereignis, gegenüber den Selbstanteil und er steht mit dem Rücken zu beiden, als wolle er damit nichts mehr zu tun haben. Es zeigt sich: er ist mehr mit dem Ereignis verbunden als mit seinem "freien" Selbst! Es gelingt ihm, aus der Verbindung mit dem Trauma auszusteigen und sich mit seinem freien Selbst zu verbinden. Er "nimmt seinen eigenen Raum in Besitz", indem er ihn gegenüber dem Ereignis abgrenzt. Ein sehr emotionaler, befreiender Prozess! Inzwischen habe ich auch in anderen Fällen von frühen traumatisierenden Erlebnissen mit diesem Format gearbeitet und es fühlte sich sehr stimmig an.
demnach kann bei jeder Traumatsierung ein Stück Selbst-Anteil verloren gehen. Und entsprechend sind die Selbst-Anteile mit den dazugehörigen Erlebnissen wieder zu integrieren?
hallo michaela, ja so sehe ich das. aus dieser sicht ist all das trauma, das geeignet ist, unsere abgrenzung zu beeinträchtigen und uns von selbstanteilen zu distanzieren! - und uns mit fremdem, evtl. "toxischem" zu identifizieren! gruss ero
wie haben sie dem arzt geholfen, aus der verbindung mit dem trauma wieder auszusteigen ? ich arbeite viel mit emdr und somatic experiencing. machen sie die erfahrung, dass durch eine oder mehrere aufstellungen alleine traumafolgestörungen gelöst werden können ?.... sodass das trauma für den klienten wirklich vorbei ist .
wenn nun das Trauma wieder rückgängig gemacht wurde: Was ist, wenn der Täter noch immer wieder auf das einstige Opfer trifft? (Wenn diese Person dem Täter nicht ausweichen kann?) Wird sich das Opfer nach der Selbst-Integration schützen können? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
(Es geht um eine junge Mutter, ein Kind und dessen Vater.)
liebe michaela, ein trauma lässt sich nicht rückgängig machen. das thema trauma ist so komplex, das lässt sich nicht durch emails klären, dazu bedarf es eines gesprächs. liebe grüsse ero
gerade habe ich an anderer Stelle gelesen, dass die Traumafolgen rückgängig gemacht werden können. Was nun? Das Trauma als Ereignis bleibt bestehen, es liegt ja in der Vergangenheit. Das ist logisch. Doch die Konsequenzen daraus, die Abspaltung von einem Seelenanteil, kann wieder rückgängig gemacht und dieser integriert werden.
So wie ich mich vor geraumer Zeit hier gefühlt habe mit meiner Frage, so geht es zig Patienten, die Hilfe suchen und ebenso entsprechend vertröstet werden (Zitat: Hinweis auf ein persönliches Gespräch). Für was braucht es dann so ein Forum? Wenn noch nicht einmal allgemeine Fragen beantwortet werden bzw. mir etwas völlig falsches erklärt wird, etwas, was ich in meinem Leben ganz anders erlebt habe.
Ich erlebe es heute so, dass viele von Trauma (Psycho-Traumata) reden, und dann gar nicht fähig sind, adäquat auf diese bei dem Patienten einzugehen. So jedenfalls habe ich das bei einer jungen Frau erlebt. Eine ziemlich lange Therapie hatte sie hinter sich gebracht und nun steht sie fast am Anfang. Nein, eigentlich ist es viel schlimmer, denn sie ist davon überzeugt, dass die Psycho-Therapie geholfen hätte. Nun braucht sie erst wieder neues Vertrauen wieder von vorne zu beginnen. Der Aufbau dazu will auch geleistet sein.
liebe michaela, wenn du genau liest siehst du, dass ich geschrieben habe: das TRAUMA kann nicht rückgängig gemacht werden. in meinen beiträgen zeige ich, dass die trauma-FOLGEN: die abspaltung von selbstanteilen durch selbst-integration rückgängig gemacht werden kann. ein kleiner, aber entscheidender unterschied - oder? gruss ero
als Ergebnis kommt die Reintegration von einem abgespaltenen Anteil dem Rückgängigmachen eines Trauma´s gleich. Denn dann hat ein Trauma keine Wirkung mehr, was einer Auflösung entspricht. Es kann dann auch nicht mehr triggern, einen irgendwie "ansprechen".
Anders beim Komplextrauma. Da wirken ja viele Traumata miteinander, ineinder. Es kommt auch noch darauf an wie stark die Dissoziation ausgeprägt ist.
Wurde eine symbiotische Verbindung zurück genommen, dann ist derjenige dann nachher auch frei und kann endlich selbständig sein.