seit langem bin ich Dir eine Rückmeldung zu meiner ersten Aufstellung „schuldig“. Damals kam ich aufgrund meinerTrennung, dem Abschied von meiner "großen Liebe", der sich fast anfühlte wie Sterben. Es war nur ein Überleben, ich hatte körperliche Symptome wie Brustdruck und Herzschmerzen. Wegen des fehlenden Abschieds war ich auch immer wieder wütend, vor allem aber traurig. Und manchmal fühlte es sich an wie Folter. Ja, es war als sei mit ihm ein Teil von mir gegangen.
Ich kam dann zu einer Aufstellung zu Dir, ich weiß noch, dass ich sehr aufgeregt und emotional war und gleich bei der Beschreibung meines Themas viel weinen mußte. Aber Du hörtest mir ruhig zu und begleitetest mich durch die Aufstellung. Ich kann mich nicht mehr genau an das Thema erinnern aber es ging wohl um die Abgrenzung zu meiner Mutter. Sehr genau erinnere ich mich jedoch an die Verbindung mit meinen Selbstanteilen. Ich hatte zwei tolle Frauen ausgesucht, mein kindlicherTeil eine kleine, drahtige Kämpferin und mein erwachsener Anteil war eine bunte und irgendwie "mächtige" lebensfrohe Person. Beide waren ausgesprochen lebensbejahend und positiv. Dass der erwachsene Teil wesentlich jünger war als der kindliche, fiel mir erst nach der Aufstellung auf. An dem Punkt als die Integration gelang, als ich meine beiden Anteile bei mir spüren und mich eins fühlen konnte, tief und frei atmen konnte, fühlte ich mich einfach nur glücklich und vollständig. Ein wunderschönes Gefühl. Vielleicht liebte ich mich das erste Mal selbst. Es ist nicht wirklich zu beschreiben. Vielleicht ist es dieses Gefühl, das man oft in einer (symbiotischen) Partnerschaft sucht, das Gefühl ganz geliebt und angenommen zu werden. Finden kann man es wohl nur in sich selbst.
Nach der Aufstellung ging ich - in diesem neuen Lebensgefühl - in die Stadt (das Leben besteht nicht nur aus Aufstellungen, so Ero) und fühlte gleich, dass ich mit meinen Anteilen ganz bei mir, ganz vollständig war. Ich genoss den Gaukler und Feuerspucker in der Stadt und auch die Menschen um mich herum in einem völlig neuen Lebensgefühl. Dieses eins sein mit allen, "all - eins", hatte ich vorher nicht gekannt.Vorher fühlte ich mich eher "hinein geworfen in die Welt", oft getrennt von den Menschen, so wie es Sartre immer beschrieben hat.Jetzt aber fühlte ich mich wie eine liebenswerte, kämpferische, starke und tolle Frau zwischen den Menschen, die ich auch ganz anders wahr nehmen konnte.Ich war mit ihnen aber ich brauchte sie nicht, sie waren einfach eine zusäzliche Bereicherung. Ich war sehr berührt, tief bewegt.
Wieder zuhause angekommen wunderten sich alle, was denn wohl mit mir passiert sei. Sie empfanden mich so "gut gelaunt" und so anders. Meine "große Liebe" habe ich auch heute noch nicht vergessen, aber ich kann mit dem Verlust leben und habe eine neue Partnerschaft. Es ist noch was zu tun aber ich gehe meinen Weg.