im aktuellen Newsletter wird das aktuelle Geschehen mit E.S. mit einem Aussteiger aus einem Familiensystem verglichen. Jemand, der die Heimlichkeiten und Manipulationen durch das eigene System nicht mehr mitmachen (mittragen) will und aussteigt. So wird er zum Sündenbock degradiert. Jemand, den es zu vernichten gilt.
Was nun, wenn man selbst so jemand ist? Der vom eigenen System am meisten verfolgt wird? Der sich fast überall verfolgt und beschattet fühlt, quasi dann zum Außenseiter wird.
Wie ist es möglich so jemand seine innere Stärke und Zugehörigkeitsgefühl zu geben, wenn im außen alles anders ist? Ist es überhaupt möglich ein Exil vom Familiensystem zu leben, wenn man sich immer wieder über den Weg läuft?
Bei Ländern kann so ein Exil möglicherweise leichter gelebt werden, wenn Leute da sind, die einem beistehen. Geschieht das allergleiche wie mit E.S. in der kleinen Minigruppe Familie, dann fühlt sich das an, als ob man vom Leben abgeschnitten ist und nur noch mehr oder weniger dahinvegetiert.
Das ganze hat jetzt nicht so viel mit Identifikation zu tun, aber aus aktuellem Anlass beschäftigt mich das ganze.
liebe micha, ja, wenn man aus einem symbiotischen kollektiv aussteigt, kann es passieren, dass man dann die ganze sippe gegen sich hat. also muss man fest im sattel sitzen, sich gut gegenüber der sippe abgrenzen, um gut mit sich selbst verbunden sein zu können. bisweilen kann es aber auch sein, dass man unbewusst mit einem anderen familienmitglied identifiziert ist, das früher von der sippe ausgeschlossen wurde, oder seinen platz nicht finden konnte, weil es früh gestorben ist - z.b. ein früh gestorbenes geschwister, vielleicht auch ein verlorener zwilling. dann findet man - aus "loyalität" mit dem gestorbenen - auch nicht seinen guten platz im leben. Wenn das so ist, dann heisst es, aus dieser "falschen identität" auszusteigen, um wieder seinen platz im leben - und in der familie - finden zu können. ero