Als „Glaubenssätze“ bezeichnet man Überzeugungen, die die eigene Wahrnehmung und das eigene Verhalten bestimmen können, obwohl sie gar nicht der aktuellen Realität entsprechen. Es gibt auch positive Glaubenssätze, aber häufiger sind die negativen: „Ich bin nicht liebenswert“,„Ich darf nicht glücklich sein“, „Das Leben ist hart“, „Ich bin nur dann etwas wert, wenn ich etwas leiste“. Glaubenssätze können aus der eigenen Biographie stammen, oder aus den Erfahrungen der Familie – sozusagen als ein kollektiver Glaubenssatz, der dann besonders stark wirkt. Bisweilen gab es vielleicht ein dramatisches Ereignis – ein Trauma - aus dem heraus der Glaubenssatz entstanden ist. Glaubenssätze haben eine unglaublich starke prägende oder verformende Wirkung auf Wahrnehmung und Verhalten eines Klienten oder einer ganzen Sippe, oft im Sinne einer selbst-erfüllenden Prophezeiung („self-fullfilling prophecy“). Stellt man einen Repräsentant (Stuhl) für den Glaubenssatz (GS) auf, dann zeigt sich, dass ein Klient sich am Platz des GS „zuhause“ fühlt. Stellt man den GS in den Raum des Klienten, dann fühlt sich auch das für ihn bekannt an. Dieser GS ist ihm vertrauter und näher als „der erwachsene Selbstanteil“, der sich gut, stark und liebenswert fühlt. Der GS wirkt also wie ein „Trojaner“, der die Verbindung mit dem erwachsenen Selbst blockiert und so das eigene „Programm“ stört. Wenn man nun einen weiteren Repräsentanten für die auslösende Situation in der eigenen Biografie – oder in der Geschichte der Familie – aufstellt, dann zeigt sich auch da, dass der Klient noch mit dieser Situation verbunden ist, als wäre sie noch gegenwärtig – auch wenn sie schon Jahre oder Jahrzehnte zurück liegt. Das wirkt wie ein weiterer Trojaner. Wird dem Klienten das bewusst, dann kann er sich entscheiden, entsprechend den Lösungsschritten der Selbst-Integration beide Trojaner zu entfernen und sich – statt mit ihnen – mit seinem eigenen Selbst zu identifizieren.
So ein GS kann eine Phobie auslösen. Eine Weiterbildungsteilnehmerin berichtete von einer heftigen Hundephobie. Sie selbst hatte nie eine unangenehme Begegnung mit einem Hund, aber eine Vorfahrin war – auf der Flucht – von Hunden lebensgefährlich bedroht worden – ein Generationen übergreifendes Trauma! - Durch eine Aufstellung – in der oben beschriebenen Form – konnte sie von dieser Phobie befreit werden. Sie selbst konnte eine Cousine – die auch eine Hundephobie als Folge des übernommenen Traumas hatte – durch eine Aufstellung von der Phobie befreien.