Symbiose als Gegesatz zur Autonomie. Hänge ich fest, kann ich nicht selbständig werden. Ich suche dann immer und immer wieder nach der Bestätigung durch meine Mutter, bekomme sie aber nicht. Kritik tut mir weh, ihre Kritik? Es besteht in mir ein Drang danach immer noch (mit 48 Jahren!) von meiner Mutter anerkannt zu werden, auch einmal gelobt. Meine Aktionen gehen immer wieder bei ihr ins Leere. Ich schäme mich meiner Wünsche und Bedürfnisse. Dann ziehe ich mich zurück. Übrig bleibt in sich gefangener Mensch, der sich nichts traut, und der als schüchtern tituliert wird. Alles verbunden mit einem Redeverbot. So stellt es mir sich nach meinem bisherigen Wissen dar.
Ich suche auch nach einer Befreiung daraus. Befinde mich also sowohl im Verbot als auch im Eigenen, schwankend hin und her, ohne selbst darüber bestimmen zu können, innerlich getrieben etwas zu tun, um geliebt zu werden. (?)
Ist das eine Symbiose? Für mich fühlt es sich an wie eine Dissoziation: zwei Teile von mir bestehen in mir, die nicht zueinander kommen können. Oder anders gefragt: Symbiose ist eine Art von frühkindlicher Traumatsierung. Die Autonomie wurde traumatisiert?
liebe michaela, ja es sieht aus wie traumatisierung! im autonomie-fragebogen - über www.autonomie-training.de - kannst du selber feststellen, wo und wie stark deine autonomie eingeschränkt ist. ich empfehle ein beratungsgespräch, oder teilnehme bei einem infoabend - jeweils der erste abend eines therapieseminars. liebe grüsse ero langlotz
den Test habe ich gerade durchgeführt. Die Symbiose-Werte seien relativ niedrig bei ca. 40% in dem Diagramm.
Ist es möglich, dass durch das Autonomie-Training die Symbiose-Werte sich auf null reduzieren können? Oder ist das eine Utopie, eine Unmöglichkeit? Mir kommt diese Art von Therapie vor wie ein "Zurückholen von Seelenanteilen", gar eine Rücknahme von Dissoziationen.
hallo michaela, durch autonomie-training bzw. systemische selbst-integration lassen sich die werte im autonomiediagramm bessern, bisweilen in kurzer zeit! ja es geht um eine wiederverbindung mit abgespaltenen selbstanteilen. das ist eine parallele zu der schamanischen vorstellung von "zurückholen von seelenanteilen". ich habe mich selbst mit schamanismus beschäftigt und einige wertvolle elemente in meine arbeit übernommen. liebe grüsse ero
vorhin habe ich den Autonomie-Test erneut durchgeführt. Die neuen Werte sind völlig verschieden von damals (vor gut einem Jahr). Damals hieß es: verbesserungsbedürftig. Heute heißt es: ausgesprochen gut.
Nun könnte ich sagen: "Ist doch nur ein Test." - ABER: es sind die gleichen Fragen.
hat sich nun nach deinem gefühl etwas gebessert oder nicht? das ist doch die frage! bei einem heftigen symbiosethema wäre es sehr erstaunlich, dass sich überhaupt etwas ändert durch eigene übungen!
ich bin in einer Therapie. Und offensichtlich hilft sie mir, dass ich mich (fast) wie neugeboren fühle. Es gab damals Gefühle in mir, die sind weg, ich kann sie nicht mehr fühlen. Es gibt noch Handlungsbedarf, ich bleibe dran. Ich denke, dass diese Sektengeschichte mit zur neuen Freiheit beigetragen hat, dass sie notwendig war, weil ich sonst mich nicht völlig neu organisieren hätte können. Früher dachte ich, ich sei ganz alleine. Vor kurzem hatte ich dann eine "Erleuchtung", dass das nicht stimmt, denn ich habe Mann, Kinder und noch mehr Menschen um mir herum. Nun kann ich dies zum ersten Mal in meinem Leben würdigen. Und ganz sicher haben auch die Geschichten hier im Forum zu meinem Fortschreiten hin in die Autonomie beigetragen.
Das wichtigste dürfte gewesen sein: ein Therapeut an meiner Seite, der mir glaubt. Der sich für meine Sichtweise interessiert (und nicht wie vorher sich für meine Eltern einsetzt). Auch wenn er im Inneren etwas anderes gedacht haben sollte, hat er es mir nach außen hin nicht gezeigt. So konnte ich Vertrauen zu mir fassen.