Wenn man symbiotisch verbunden war und noch nie auf seinem eigenen Boot, woher weiß man wie das eigene Boot aussieht? Wie findet man seine eigene Selbstanteile? Ich frage das deshalb, da ich nun schon einige Aufstellungen mitgemacht habe, aber insbesondere bei meiner letzten Aufstellung mittlerweile den Eindruck habe, ich habe gar nicht meine eigenen Selbstanteile aufgestellt, sondern vielleicht jene meiner Mutter oder jene der Person, die cih in der Aufstellung als Selbstanteile gewählt habe und habe mich im Lösungsbild dann mit diesen dadurch verbunden - also letztlich gar nicht mit mir selbst. Wenn man sein eigenes "ich" nicht kennt, woher weiß man dann, was das eigene "ich" und wo das des anderen ist?
liebe nadja, danke dass du diese entscheidende frage hier im forum stellst: was ist das eigene selbst und wie kann ich es finden? es tut mir sehr leid, dass du trotz einiger aufstellungen bei mir da noch nicht weiter gekommen bist. um so mehr werde ich versuchen, eine antwort zu finden, die dich zufrieden stellt. zunächst: die ursache dafür, dass wir die verbindung zu unserem selbst verloren haben, liegt in der kindheit, als wir uns an unsere traumatisierten eltern anpassen mussten, um zu überleben. da haben wir gelernt, die "unerwünschten" selbstanteile zu unterdrücken und uns mit dem zu identifizieren, was eltern von uns erwarten ("falsches selbst"). diese überlebensstrategie wirkt unbewusst weiter, die identifikation mit den eltern hält diese abspaltung von dem eigenen selbst aufrecht. diese confusion (lat. vermischung , mit etwas fremden) können wir dadurch beenden, dass wir diese identifikation lösen, dass wir aus dem raum der eltern aussteigen und die verschiedenen rollen bewusst ablegen, die wir da übernommen haben, und uns bewusst in unseren eigenen raum begeben, in dem nur wir die "deutungshoheit" haben - und niemand anderer sonst und schon gar nicht die eltern. erst nach diesem schritt kann sich das zeigen, was wir eigentlich selber sind, unser selbst, das wir ahnen, aber noch nicht kennen. und meist taucht dann unser selbst auf, nach und nach, sobald wir ihm seinen platz frei gemacht haben. dies aussteigen fühlt sich oft verboten an. darüber hinaus kann die "annäherung" an das eigene selbst von einigen verwirrenden "fallstricken" erschwert werden. vielleicht lehnen wir immer noch unsere selbstanteile ab - wenn wir uns immer noch "durch die brille" von vater oder mutter sehen und bewerten? vielleicht "verwechseln" wir das überforderte kind, das immer vernünftig und "erwachsen" sein musste mit dem unbeschwerten freien erwachsenen selbst, und empfinden deshalb keine sehnsucht nach diesem anteil? gelegentlich ordnen wir vielleicht unser eigenes erwachsenes selbst der mutter zu, so als sei diese sonst unvollständig, nicht lebensfähig. in der aufstellung kann sich diese "verwirrung höheren grades" daran zeigen, dass sich der repräsentant unseres selbst mehr zur mutter gehörig fühlt, als zu uns selber! wenn das alles in deinem falle nicht plausibel scheint, dann wäre zu überlegen, ob die symbiotische identifikation mit deiner (evtl. traumatisierten) mutter gar nicht der auslöser deines symbiosemusters ist, sondern nur die wiederholung eines früher erworbenen symbiosemunsters, z.b. durch die unbewusste identifikation mit einem verstorbenen geschwister, evtl. auch mit einem verlorenen zwilling. oder durch den frühen verlust einer wichtigen bezugsperson. wenn du magst, könnten wir das durch einen telefontermin klären! ero